Erste Bürgerschaftssitzung

Heute hatte ich meine erste Bürgerschaftssitzung, und ich konnte das parlamentarische Schauspiel der Vorwahlkampfzeit gleich in vollen Zügen erleben. Die CDU hatte in der aktuellen Stunde das Thema „Hamburg schafft Wirtschaftswachstum und Arbeitsplätze“ angemeldet – bereits zum achten mal, wie Gesine Dräger feststellte. Offensichtlich fällt der Regierungsfraktion nichts anderes ein. So war auch die Qualität der Debattenbeiträge von den Rednern der CDU und dem Wirtschaftssenator Uldall. Sie versuchten krampfhaft die erfreuliche Konjunkturentwicklung in Deutschland – insbesondere im Aussenhandel – als eigenen Verdienst darzustellen. Selbstverständlich sind wichtige Strukturentscheidungen, wie Airbus-Erweiterung, Fahrrinnenanpassung, Altenwerder, HafenCity richtige Weichenstellungen in Hamburg gewesen – alles wirtschaftspolitische Entscheidungen, die unter rot-grün in Hamburg getroffen wurde. Und die positive konjunkturelle Entwicklung sind die Früchte der Agenda 2010 unter rot-grün in Berlin.

Ach, da gibt es ja noch den Mittelstand, den der Senat so energisch fördert. Uldall: „Zur Förderung des Mittelstandes in Hamburg hat der Senat eine Reihe von Maßnahmen in die Wege geleitet. Unter anderem wurden die Einführung eines Mittelstandslotsen oder die Einrichtung eines Firmeninformationssystems zusammen mit der Handwerkskammer und der Handelskammer erreicht“ (siehe Abendblatt). Ganz großes Kino der Mittelstandsförderung. Vielleicht werde ich mich hier noch um neue Impulse bemühen können.

CDU und Ökosteuer – Fähnchen im Wind

Angela Merkel zeichnet sich durch eine weit ausgeprägte Flexibilität hinsichtlich ihrer politischen Überzeugungen und Aussagen aus. Als Umweltministerin hat die CDU-Kanzlerkandidatin noch selbst für die Ökosteuer plädiert. Und sie stand damit in der Union keineswegs alleine. Heute wollen Merkel und die Union davon nichts mehr wissen. Zur Schließung der Gedächtnislücken eine kleine Sammlung von Zitaten:

“Unser Steuer- und Abgabensystem macht gerade das teuer, was wir am dringendsten brauchen: Arbeitsplätze. Dagegen ist das, woran wir sparen müssen, eher zu billig zu haben: Energie- und Rohstoffeinsatz. Dieses Ungleichgewicht müssen wir wieder stärker ins Lot bringen, wenn wir unseren beiden Hauptzielen, mehr Beschäftigung und weniger Umweltbelastung, näher kommen wollen.”
Zukunftsprogramm der CDU 1998

“Ich habe in meiner Zeit als Bundesumweltminister eine Anhebung des Benzinpreises in jährlichen Zehn-Pfennig-Schritten empfohlen.”
Klaus Töpfer (CDU), 2000

“Als Umweltministerin halte ich es für erforderlich, die Energiepreise schrittweise anzuheben und so ein eindeutiges Signal zum Energiesparen zu geben.”
Angela Merkel (CDU), 1995

“Umweltverbrauch zu billig, Arbeit zu teuer – Deutschland muss notfalls im Alleingang die Ökosteuer einführen und Lohnkosten senken.”
Hans Peter Repnik (CDU), 1995

“Der Einsatz des Faktors Arbeit muss durch eine Senkung der Lohnzusatzkosten relativ verbilligt werden, der Energie- und Rohstoffverbrauch durch eine schrittweise Abpassung der Energiepreise relativ verteuert werden, beides muss zu einer aufkommensneutralen Lösung intelligent verbunden werden – so lautet die Aufgabe.”
Dr. Wolfgang Schäuble (CDU), 1997

“Wir brauchen ökologisch ehrliche Preise, das heißt, in den nächsten Jahren indirekte Steuern wie Mehrwert- und Mineralölsteuer hoch und Lohn- und Einkommensteuer runter.”
Christian Wulff (CDU), 1997

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