Der Panther von Rainer Maria Rilke ist eines meiner Lieblingsgedichte. Vielleicht, weil ich mich gut an die Beklommenheit erinnern kann, die ich als Kind bei einem Zoo-Besuch gefühlt habe. Das Bild einer im Käfig eingesperrten Raubkatze, die hinter Gittern immer hin und her geht. Ein Tier, das Anmut und Stärke verkörpert – eingesperrt, der Freiheit und des Lebens beraubt.
[audio:https://jschuessler.de/wp-content/uploads/2010/04/Der-Panther.mp3|titles=Der Panther]Der Panther
Im Jardin des Plantes, Paris
Sein Blick ist vom Vorübergehn der Stäbe
so müd geworden, daß er nichts mehr hält.
Ihm ist, als ob es tausend Stäbe gäbe
und hinter tausend Stäben keine Welt.Der weiche Gang geschmeidig starker Schritte,
der sich im allerkleinsten Kreise dreht,
ist wie ein Tanz von Kraft um eine Mitte,
in der betäubt ein großer Wille steht.Nur manchmal schiebt der Vorhang der Pupille
sich lautlos auf -. Dann geht ein Bild hinein,
geht durch der Glieder angespannte Stille –
und hört im Herzen auf zu sein.Aus: Neue Gedichte (1907)
Die Musik dazu ist vor etwa 16 Jahren entstanden. So alt ist auch die Aufnahme und dementsprechend bescheiden die Soundqualität. Ich habe es aufgenommen mit einem Fostex X-15 4-Spur-Cassettenrecorder. Bisher habe ich mich noch nicht rangetraut, das Lied neu aufzunehmen, weil ich gerade an dieses Lied hohe Ansprüche stelle.